Samtweich und sonnengelb: Die Aprikose

Die Aprikose bzw. Marille ist eng mit dem Pfirsich verwandt. Beide zählen zu den Steinobst-Arten und zur Gattung der Rosengewächse. Beide strotzen nur so von Vitaminen und anderen wertvollen Inhaltsstoffen. Doch im Gegensatz zum Pfirsich wird die Marille auch oft als Trockenfrucht angeboten, wobei sich hier der Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sogar noch vervielfacht.

Der Aprikosenbaum stammt ursprünglich aus den Steppen Asiens und benötigt sehr viel Wärme, weshalb er in Mitteleuropa nicht immer gut gedeiht. Mittlerweile kommen viele Aprikosen aus der Türkei, wo sie ein für sie optimales Klima vorfinden. Ungünstige klimatische Verhältnisse fördern verschiedene Krankheiten wie beispielsweise die Monilia-Krankheit, die auch bei anderen Obstgehölzen vorkommen kann.

Aprikosen

Der nicht vorhandene Unterschied zwischen der Aprikose und der Marille

Die zuckersüße Aprikose hat nicht nur viele Gesichter, sondern auch mindestens genauso viele Namen. Einer dieser Kosenamen für die leckere, gesunde Steinfrucht ist im österreichischen Sprachraum „Marille“. Bei Aprikose und Marille handelt es sich also um dieselbe Steinfrucht.

Es gibt mehr als nur eine Sorte von Aprikosen

Hierzulande eignen sich eher die robusteren Sorten, die durch die spätere Blütezeit nicht so sehr vom Spätfrost bedroht sind. Folgende Sorten für den europäischen Anbau sind deshalb besonders empfehlenswert:

Die Compacta

Die Aprikosensorte Compacta ist vor allem als Säulenobst für die Kübelhaltung ideal, denn der kleine Baum wird nur ca. 2 Meter groß, was auch das Ernten der Früchte sehr erleichtert. Ein weiterer Vorteil dieser Sorte ist, dass ihre rosafarbenen Blüten spätblühend und damit resistent gegenüber den Spätfrösten der Eisheiligen sind. Die orangefarbenen Früchte der Compacta sind etwa mittelgroß und das süße Fruchtfleisch löst sich gut vom Stein.

Pfirsich Aprikose Honeymoon

Diese saftigen Früchte der Pfirsich Aprikose Honeymoon vereinen das Aroma von Aprikosen und Pfirsichen. Auch ist sie als Percoca bekannt, winterhart und resistent gegenüber der gefürchteten Kräuselkrankheit. Sie ist wie alle Aprikosenbäumchen selbstfruchtbar.

Harlayne

Die Harlayne hat mittelgroße Früchte mit ausgesprochen viel Aroma und mit schwach roter Backenfärbung. Ab Anfang August sind ihre Früchte reif und entwickeln ihr süßes Aroma. Die Harlayne löst sich gut vom Stein und ist eine beliebte Sorte für den Hausgarten.

Japanische Aprikose

Die japanische Aprikose ist auch als Schnee-Aprikose bekannt und kommt eigentlich aus China. Dort ist sie die Ausgangsfrucht für den berühmten Pflaumenwein. Aber auch in Japan wird dieser Baum mit seinen stark duftenden Blüten seit vielen Jahren kultiviert. Die Früchte sind fast rund, klein und sehr sauer, weshalb sie außerhalb von Japan und China nicht gern gegessen werden.

Kioto

Diese Marille, mit dem Namen Kioto nach der alten japanischen Tempelstadt benannt, besticht mit ihrem saftig-süßem Geschmack. Sie ist spätblühend, was sie etwas unempfindlich gegenüber Spätfrösten macht. Ihre Schale ist mehr orange als gelb und weist oft eine stark rote Backe auf.

Ungarische Beste

Diese als ungarische Aprikose bekannte Marille findet häufig in Fruchtjoghurts Verwendung, denn ihr Aroma mit der kräftigen Süße ist ausgesprochen schmackhaft. Die „Ungarische Beste“ bleibt recht klein und eignet sich deshalb auch hervorragend für den kleineren Hausgarten. Ihre geschmackvollen Früchte sind vielseitig verwendbar.

Bergeron

Die Aprikose mit dem wohlklingenden Namen „Bergeron“ weist eine kräftige Färbung und eine samtweiche Behaarung auf. Das saftige Fruchtfleisch bleibt auch noch in der Vollreife fest, weshalb die Bergeron als ideale Marille für den Direktverzehr gilt. Aber auch als Kuchenbelag, für Marmeladen und weitere Leckereien eignet sich diese Marille hervorragend.

Hargrand

Die Marillensorte „Hargrand“ besitzt ein angenehm säuerliches Aroma, weshalb sie sich nicht nur für Marmeladen und Kompotte eignet. Auch leckere Liköre und Schnäpse lassen sich mit diesen, recht großen Früchten zaubern. Das Bäumchen lässt sich mit entsprechenden Schnittmaßnahmen gut klein halten und ist daher für große und kleine Gärten gleichermaßen empfehlenswert.

Aprikosen - weitere Besonderheiten

Es gibt zahlreiche, weitere Aprikosensorten wie beispielsweise die Luizet, die Goldrich oder die Bergarouge. Sowohl die Luizet, die Bergarouge als auch die Aprikose Goldrich mit ihrer schweren, süßen Frucht sind beliebte Sorten, die mit ihrem süßlichen Aroma bestechen. Ferner gibt es nicht nur eine rote Aprikose bzw. mittlerweile mehrere Sorten der roten Aprikose. Die rote Aprikose hat eine Schwester bekommen: Die schwarze Marille, die auch als schwarze Aprikose oder Biricoccolo bekannt ist und aus einer Kreuzung zwischen der Kirschpflaume und der Aprikose hervorgegangen ist. Auch die sibirische Marille ist eine Besonderheit mit ihrer fast sitzenden Blüte und den kugelrunden Früchten, die an Mirabellen erinnern, jedoch nahezu ungenießbar sind.

Auch wenn die sibirische Aprikose keine essbare Frucht hervorbringt, bezaubert sie doch mit ihrer eindrucksvollen Blüte. Als besonders robust gilt die Wilde Marille. Sie ist die Urform der Aprikose. Leider ist die wilde Aprikose hier kaum bekannt, obwohl sie gute Früchte hervorbringt. Als Säulenobst bekannt dagegen ist die Somo Säulenaprikose mit ihren orangeroten süßen Früchten. Daher ist die Somo ideal für kleine Gärten und Balkone.

Vitaminreiche, goldene Wunder

Die Marille ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Ganze 280 mg Kalium pro 100 g sind in der Aprikose enthalten. Kalium ist an der Signalweiterleitung zwischen den verschiedenen Körperzellen beteiligt, außerdem hat es eine blutdrucksenkende und entwässernde Wirkung. Die empfohlene Tagesdosis an Kalium beträgt ca. 2 Gramm. Außerdem enthält die Marillenfrucht pro 100 Gramm etwa 0,7 mg Eisen, das unter anderem für den Sauerstofftransport innerhalb des Körpers unentbehrlich ist. Ganze 1,6 mg Provitamin A stecken in der Aprikose.

Dieses wird im Körper in Vitamin A umgewandelt. Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin und wichtig für die Gesunderhaltung von Haut, Schleimhaut und Augen. Das Betas-Carotin (Provitamin A) ist außer in Aprikosen unter anderem auch in Karotten, Brokkoli und Paprika enthalten.

Daneben enthalten die goldgelben Marillen noch Vitamin B1 und Vitamin B2, die für den Kohlenhydratstoffwechsel, die Nervenfunktion und den Eiweiß- und Energiestoffwechsel benötigt werden.

Vitamin C ist ebenfalls in der Aprikose zu finden, genauso wie Kalzium und Phosphor, die beide an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt sind und wichtig für den Aufbau und Erhalt der Zähne und Knochen sind.

Geschichtliches über die süße Marillenfrucht

Schon durch Alexander den Großen soll die Aprikose in den Mittelmeerraum gelangt sein. Später verbreitete sie sich unter anderem durch die Römer in ganz Nordeuropa. Nach Amerika kam sie wohl erst im 18. Jahrhundert. Es existieren zahlreiche Mythen und Legenden um die goldene Frucht. So soll sie das Liebesleben fördern und für Kindersegen sorgen. In Armenien sollen früher verschiedene Krankheiten mit der Frucht behandelt worden sein. Und nach der Sintflut soll ein Aprikosenbäumchen als einziges Obstgehölz überlebt haben.

Es wurde durch Noah und seine Arche gerettet und später wieder auf der Erde eingepflanzt. Der bittere Aprikosenkern enthält Amygdalin, welches im Körper zu Blausäure umgewandelt wird. Dieser, auch als B17 bezeichneter Inhaltstoff, soll in geringen Dosen Erzählungen zufolge sogar lebensverlängernd wirken.

Klein, aber fein

Als gesundes Säulen- oder Spalierobst ist eine Säulenaprikose auch für den kleinen Garten oder sogar den Balkon äußerst beliebt. Es muss also nicht immer ein Hochstamm sein. Doch ob als Hochstamm, Spalierobst oder Säulenobst – für ein Aprikosenbäumchen sollte immer noch ein Platz vorhanden sein. Denn als Trockenobst, im Kuchen, Chutney oder mehr: Die gesunde Marille ist vielseitig verwendbar und sollte in keiner Selbstversorger-Küche fehlen.

Fazit: Aprikose - die goldene Lehre

Würzige indische Chutneys, süffige Liköre, Marmeladen, Kompotte und vieles mehr lassen sich also aus diesen goldgelben Früchten zaubern. Dabei benötigt ein Marillenbäumchen gar nicht so viel Platz, um den Aprikosenfan mit zahlreichen Früchten und Vitaminen zu beschenken. Selbst in ihren Kernen soll ja das Geheimnis für ein langes Leben versteckt sein, weshalb auch die Forschung sich jetzt für die goldene Frucht interessiert.

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